
Struktur schafft Sichtbarkeit: Warum sich der Einstieg in ETIM für Hersteller lohnt
Digitalisierung, Plattformgeschäft und steigende Kundenerwartungen verändern die Rolle von Produktdaten. Wer heute im technischen Handel bestehen will, braucht mehr als nur Informationen – gefragt sind standardisierte, verlässliche und anschlussfähige Datenstrukturen. Genau hier setzt ETIM an.
Produktdaten bereitstellen – aber bitte effizient und konsistent
Die Anforderungen an Hersteller steigen: Immer mehr Kanäle, Plattformen und Handelspartner verlangen strukturierte, aktuelle und vollständige Produktdaten – oft in eigenen Formaten, mit unterschiedlichen Merkmalen, Sprachen oder Klassifikationen. Was mit wenigen Artikeln und klar definierten Empfängern noch manuell lösbar war, wird mit zunehmender Sortimentsbreite und Internationalisierung schnell zur Herausforderung. Der Aufwand für Datenpflege und -verteilung wächst – ebenso wie die Gefahr von Inkonsistenzen. Die Einführung eines Klassifikationsstandards wie ETIM schafft die Grundlage für konsistente Prozesse und eine langfristig stabile Produktkommunikation.
Was ist ETIM – und für wen ist es relevant?
Das ElektroTechnische InformationsModell (ETIM) ist ein offener, international etablierter Klassifikationsstandard für technische Produkte. Ziel ist es, Produkte eindeutig, systemunabhängig und sprachneutral zu beschreiben – unabhängig von Vertriebskanal oder Zielmarkt.
Ursprünglich in der Elektrotechnik verankert, findet ETIM heute Anwendung in zahlreichen weiteren Branchen: etwa in der Werkzeuge- und Betriebsausstattung, in der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (SHK) sowie im Baustoffhandel.
Für Hersteller bedeutet das: Produktdaten müssen nicht mehr für jeden Empfänger individuell aufbereitet werden, sondern können zentral strukturiert und mehrfach verwendet werden – über Länder, Kanäle und Systeme hinweg. Unternehmen, die eine Produktklassifizierung nach ETIM umsetzen, schaffen damit eine Basis für effiziente Prozesse im technischen Handel.
Fünf gute Gründe für den Einstieg in ETIM
- Standardisierte Produktdaten: Ein einheitliches Format für alle Partner – ohne händlerspezifische Anpassungen
- Bessere Auffindbarkeit: Produkte können in Shops, Portalen und Systemen gezielt gesucht und gefiltert werden
- Internationaler Einsatz: Sprachneutralität durch ID-basierte Modellierung
- Kostenfreie Nutzung: ETIM ist ein offener Standard, zugänglich für Unternehmen jeder Größe
- Mitgestaltung: Als Mitglied im ETIM-Verein können Hersteller aktiv zur Weiterentwicklung beitragen
So funktioniert ETIM in der Praxis
Die Struktur von ETIM ist logisch und konsequent aufgebaut:
- Jedes Produkt wird einer Produktklasse zugeordnet
- Innerhalb dieser Klasse sind Merkmale definiert
- Die Merkmale erhalten standardisierte Werte
Ein Leuchtmittel etwa gehört zur Klasse „EC000037“ – mit Merkmalen wie „Sockeltyp“, „Lichtfarbe“ oder „Leistung“. Diese Systematik gilt durchgängig – unabhängig von Produkttyp oder Branche. Das bedeutet: Produkte sind eindeutig klassifizierbar – und dadurch auf Empfängerseite deutlich besser vergleichbar, filterbar und auffindbar.
Die Zuordnung des eigenen Sortiments zu den passenden ETIM-Klassen – also das sogenannte ETIM-Mapping – erfordert in der Praxis meist eine Kombination aus technischem Know-how, Produktverständnis und Systemkompetenz.
Entdecken Sie unsere Mapping-Services
Häufige Hürden bei der ETIM-Einführung
Die Vorteile sind überzeugend – doch in der Umsetzung zeigt sich oft: Die Theorie ist das eine, die Praxis das andere. Typische Fragestellungen, die Hersteller in ETIM-Projekten beschäftigen:
- Wie gut sind unsere Produktdaten strukturiert – und wo bestehen Lücken?
- Welche Artikel lassen sich klar einer ETIM-Klasse zuordnen?
- Welche Merkmale und Werte fehlen im Datenbestand?
- Wer verantwortet das Thema intern – und wie werden Schnittstellen definiert?
- Wie lassen sich bestehende Systeme und Prozesse sinnvoll einbinden?
Ein sinnvoller Einstieg kann über eine Analyse des Sortiments und seiner ETIM-Kompatibilität erfolgen – um Klarheit über Aufwand, Datenlücken und nächste Schritte zu gewinnen.
Mehr über unseren ETIM-Workshop erfahren
Für wen im Unternehmen ist das Thema relevant?
Die Umsetzung von ETIM betrifft meist mehrere Fachbereiche – und profitiert davon, interdisziplinär gedacht zu werden:
- Produktmanagement, das technische Inhalte kennt
- Daten- und Prozessmanagement, das Strukturen analysiert
- Content-Teams, die Daten für Kanäle aufbereiten
- IT, die für Systeme und Schnittstellen verantwortlich ist
Fazit: Struktur ist kein Selbstzweck – sondern strategischer Hebel
Der Einstieg in die ETIM-Klassifikation ist kein Selbstzweck, sondern ein strategischer Schritt hin zu besserer Datenqualität, effizienteren Prozessen und einer gestärkten Position im digitalen Vertrieb. Hersteller, die frühzeitig auf standardisierte Strukturen setzen, profitieren nicht nur von vereinfachten Abläufen in der Zusammenarbeit mit Handelspartnern, sondern auch von einer besseren Sichtbarkeit ihrer Produkte in digitalen Kanälen.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zu ETIM
Ist ETIM verpflichtend?
Nein – aber viele Händler, Marktplätze und Systeme setzen zunehmend auf ETIM-kompatible Datenstrukturen. Ohne diese Basis können Mehraufwände entstehen.
Wie aufwendig ist die Einführung?
Das hängt vom Zustand der bestehenden Produktdaten und Systeme ab. Erste Orientierung bieten gezielte Analysen des Sortiments und seiner Klassifizierbarkeit.
Ist ETIM nur für Elektroprodukte relevant?
Nein – auch SHK, Werkzeuge, Betriebsausstattung, Bauprodukte und andere technische Sortimente lassen sich mit ETIM abbilden.
Wie funktioniert die Aktualisierung bei neuen ETIM-Versionen?
Der Standard wird regelmäßig weiterentwickelt. Hersteller müssen ihre Daten bei Versionswechseln entsprechend anpassen – idealerweise mit automatisierten Prozessen.
Wie detailliert sind die Anforderungen?
Das variiert je nach Produktklasse. Manche Artikel erfordern wenige, andere mehrere Dutzend Merkmale. Wichtig ist die Relevanz – nicht die Menge.